Monday, February 26, 2007

Tonnenweise Aepfel und schmutziges Geschirr

Da bin ich wieder, wie versprochen vor Ende eines weiteren Monats. Nun haben wir auch etwas laenger auf der Plantage gearbeitet und uns dort haeuslich eingerichtet - ja, wir wohnen jetzt auch da, weil es halt nur 15$ pro Person und Woche kostet. Unsere Arbeitszeit haben wir schon auf 6.30-12.00 Uhr reduziert, weil wir nachmittags einfach nicht mehr produktiv arbeiten koennen, wenn die S0nne brennt und die Motivation nachlaesst. Trotzdem tragen wir jeder pro Tag etwa 1,2 Tonnen Aepfel durch die Gegend und unsere Schultern sind dementsprechend verspannt. Zur Auflockerung wurde uns dann angeboten Bad und Kueche des Plantagen-Camps in Stand zu halten, gegen Bezahlung natuerlich. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich zu Hause immer meinen Abwasch erledigen werde, bevor die siedelnden Kulturen das Rad erfunden haben... da ich hier auch regelmaessig aller anderen Leute Geschirr mit waschen darf. Alles in allem freuen wir uns schon darauf mit unserem verdienten Lohn Napier zu verlassen, um uns endlich auf die Suedinsel zu begeben.
Solange vertreiben wir uns die Zeit mit dem netten Teil der anderen Bewohner des Camps - gemischte Nationalitaeten: deutsch, schwedisch, slowenisch - und taeglich weitere.

Wednesday, February 14, 2007

There and Back again

Nachdem wir uns nun fast einen ganzen Monat nicht gemeldet haben, sind wir zurueck auf der Bildflaeche – und es faellt schwer einen Anfang zu finden, weil so viel passiert ist mittlerweile. Kurz nach unserem letzten Eintrag machten Tobi und ich uns auf nach Auckland, um meine Familie vom Flughafen abzuholen. Gemeinsam haben wir eine sehr schoene Zeit im neuseelaendischen Northland verlebt und uns dann wieder getrennt, da der Weg meiner Familie sie auf sehr direktem Weg auf die Suedinsel fuehrte. Tobi und ich haben derweil die Westkueste der Nordinsel erkundet und dabei Hoehlen, Wasserfaelle, Straende, Waelder und vieles mehr endeckt – irgendwo dazwischen hab ich auch meine ersten Bilder mit spitzen Ohren drauf gekriegt – auch wenn es nicht der Wald von Lothlorien war. (Apropos Fotos, es warten ueber 400 davon darauf, hochgeladen zu werden – spaeter). Unsere groesste Station auf der Reise war am Mt. Egmont bzw. Mt. Taranaki, wo wir uns fuer ein paar Tage niederliessen, einerseits um uns das „Festival of Lights“ in New Plymouth anzusehen, das zufaellig gerade stattfand und sich als recht grossen Park darstellte, der in verschiedenen Farben ausgeleuchtet war, dazu im Hintergrund an einem Tag ein gitarrequaelender Solokuenstler und am naechsten ein Maennerchor, Durchschnittsalter so um die 60 – ganz amuesant also. Andererseits konnte Tobi natuerlich der Versuchung nicht widerstehen einen ueber 2500 m hohen Berg zu besteigen (im Gegensatz zu mir ;) ) und das in einer ziemlich rekordverdaechtigen Zeit, die mir grade entfallen ist – wird spaeter nachgereicht. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Mission haben wir uns fast ohne Umweg zu unserem naechsten Wwoofing-Platz in Masterton gemacht – die Umwege haben wir gemacht, um ins Kino zu gehen und um drei Herr der Ringe-Drehorte zu finden, letzteres ohne Erfolg.
Bei der Familie angekommen, fanden wir ein schoenes altes (1927er Baujahr) Haus mit Garten vor, bei dem wir uns fragten, was wir da fuer 2 Wochen machen sollten. Unsere Unterkunft war ein kleines Gartenhaeuschen mit Musikanlage und einer grossen Matratze zum schlafen. Vor unserer Tuer stand ein grosser Pflaumenbaum mit sehr leckeren reifen Pflaumen und ein Zitronenbaum. Unsere Gastgeber waren beide nett, er – Tobi hat ihn immer mit Ned Flenders verglichen - schreibt grade an seiner Doktorarbeit und sie ist Kunstlehrerin am College. Unsere Aufgabe bestand darin die „exotischen“ Unkraeuter aus seinen wachsenden einheimischen Pflanzen und Baeumen zu entfernen. Danach durften wir uns ans Teppichverlegen machen – im Garten. Da der Teppich nur zu 5% aus Synthetik besteht verfaellt er innerhalb von zwei Jahren und daher durften wir den Boden rund um die zahlreichen einheimischen Pflanzen mit Stuecken haesslichen Teppichs umgeben. Was uns fiese Blasen an den Haenden eingebracht hat und unseren Verdruss darueber, das wir an einem sehr steilen Hang arbeiten mussten, noch vergroesserte. Dafuer wurden wir aber auch mit reichlichen und koestlichen Mahlzeiten verwoehnt – noch eine Familie uebrigens, in der man selbst Brot backt, diesmal auch Sauerteigbrot (werde ich zu Hause ausprobieren, das Rezept kann bei Kathis Kochbuch nachgelesen werden – danke, Regina). Waehrend dieser Zeit waren wir auch in Wellington, da dort ein Reggae-Festival zu Ehren von Bob Marleys Geburtstag stattfand. Es sollen ca. 15000 Leute dagewesen sein, vielleicht sogar mehr, es hat auf jeden Fall Spass gemacht, auch wenn wir irgendwie ein Sofa zum chillen vermisst haben.
Wieder zurueck zum wwoofen und dann kam meine Familie wieder von der Suedinsel zurueck, um uns wieder zu treffen, auf dem Weg nach Norden. Auch wir sollten bald feststellen, das es Zeit zum weiterreisen war, denn man hatte keine Arbeit mehr fuer uns. Nach ein paar erfolglosen Anrufen entschlossen wir uns, doch eventuell ebenfalls nach Norden zu fahren, da die Erntezeit um Masterton herum erst in ein paar Wochen beginnen sollte. So hat es uns tatsaechlich wieder nach Napier verschlagen und wir haben die Nordinsel von Neuseeland einmal komplett umfahren. Wir arbeiten wieder auf derselben Plantage, aber diesmal zaehlen wir nicht, sondern pfluecken die gereiften Aepfel. Nach einem nicht mal vollstaendigen Arbeitstag kann ich euch sagen, das es verdammt anstrengend ist mit einem mehr oder wenigen vollen Korb Aepfel vorm Bauch Leitern rauf und runter zu steigen. Morgen geht es um 6.30 Uhr wieder mit der Arbeit los, wir sind gespannt, ob wir an die fabelhaften 1000$ pro Woche auch nur herankommen, die man angeblich verdienen kann.
Soviel im Schnelldurchgang, ich denke wir koennen uns jetzt wieder haeufiger melden, da wir zwar auf der Plantage wohnen, aber doch nicht ganz am Ende der Welt (aber fast).
Liebe Gruesse von euren unermuedlichen Reisenden