Wednesday, November 29, 2006

Schaefchen zaehlen

Einschlafen koennen wir damit jetzt auch nicht mehr besser - sonst wuerden wir als Graf und Graefin Zahl ja staendig von unserer Leiter in der Apfelplantage kippen. Und dann koennte ich euch gar nicht schreiben, das es ganz in der Naehe einen Fabrikverkauf fuer Schaffelle gibt. Die Fotos dazu lade ich gerade hoch und da stehen dann auch die Preise mit dabei. Der aktuelle Dollar-Kurs ist 1 Euro - 1.91 Dollar, also einfach die Dollarpreise halbieren. Was man auf den Bildern nicht so gut erkennt ist, dass schon ein kleiner Riss oder ein winziges Loch auf der Rueckseite des Fells reicht, damit es als Zweitware verkauft werden muss und zwar nochmal um einiges guenstiger.
Der Fabrikverkauf bietet auch Versand per Luftpost an, pro Kilo nach Europa waeren das 30 Dollar - das graue Schaffell (was wir ganz speziell fuer Jonas ausgesucht haben) wiegt zum Beispiel weniger als ein Kilo.
Also, wer Interesse hat, der moege uns sein Wunschschaffell beschreiben und wir sehen, was wir fuer euch tun koennen. Es gibt auch Felle in Violett, Pink, Gruen, Schwarz und Blau, falls man das auf den Bildern nicht so gut erkennt.

Friday, November 24, 2006

1,2,3,....ganz viele

Das trifft ziemlich genau, was wir gerade den ganzen Tag tun: Zaehlen. Nachdem Tobi der Vertreterjob doch nicht gefallen hat, haben wir letztendlich unseren Job auf der Apfelplantage. Eigentlich wollten wir ja beim Ausduennen helfen - also dafuer sorgen, das nicht zu viele Aepfel auf einem Haufen wachsen - aber wir wurden zum zaehlen eingeteilt. Also zaehlen wir in jeder Reihe die Aepfel, die noch an einem bereits ausgeduennten Baum uebrig sind, das waren bei mir heute so zwischen 80 und 334. Tobi hatte aber auch Baeume mit ueber 900! Aepfeln. Damit kann dann errechnet werden, wie in etwa die Ernte ausfallen wird, aber das ist Chefsache.
Soweit unsere Berufssituation... da das Ganze genauso schlecht bezahlt wird, wie das Kiwi sortieren, haben wir uns darauf verlegt gutes deutsches Brot zu backen und damit die vielen anderen deutschen Backpacker gegen einen kleinen Obolus zu versorgen. Ein Problem eines jeden deutschen Touristen hier in Neuseeland wird naemlich frueher oder spaeter das weiche Toastbrot sein, das es hier fast nur zu kaufen gibt. Baeckereien gibt es hier kaum.... aber momentan ist das gut fuers Geschaeft ;) .
Ich geh jetzt ins Bett, denn ich muss morgen frueh um 5.30 Uhr aufstehen, um Brotteig anzusetzen (das Rezept braucht 10-12 Stunden zum Gehen) und um 7.00 Uhr zur Arbeit loszufahren.
Liebe Gruesse,
Kathi

Tuesday, November 21, 2006

Bring it on!

... oder wenn der Tobi 2mal klingelt. Ich habe einen Job, soviel erstmal vorweg. Gestern hat es sich ergeben und heute geht es an die Umsetzung. Was ich mache?
Vertreter arbeit oder direct marketing. Ich suche Leute auf (vorwiegend im Geschaeftsbereich, in Kaufhaeusern und andernorts, zum Teil auch privat) und verkaufe billig Produkte, die manchmal auch Markenware ist (Disney Malbuecher oder Ferngesteuerte Autos) So in 5 Minuten muss ich zum ersten Arbeitstag los, man das wird was werden. Ich glaube ich uebe einfach den besten Verkaufsslogan der Welt immer wieder: Wanna buy roses? Du wolle Rose kaufen? ^^ Also wuenscht mir Erfolg, nicht Glueck, Erfolg, zum Sieg!

Bis dann ich berichte...
Tobi

Sunday, November 19, 2006

Probleme

Es gab gestern noch keine Fotos, aber das haben wir jetzt behoben, sry dafuer^^

PS
vorerst muesst ihr manuel auf den Monat November bei Flickr gehen, gibt noch keinen Quick Link dafuer. (es sei denn Basti ist so nett und fuegt den ein, wenn er das hier liest *g*)

Gruesse
Kathi und Tobi

Genozid am Zelluliod

Ha, dass ist jetzt mal eine Blogtitulatur, die den Kritikern unter euch zu denken gibt was? Also nochmal langsam zum mitdenken: Der Genozid ist Synonym fuer den Völkermord bezeichnet die systematische und geplante Auslöschung einer bestimmten ethnischen Menschengruppe, eines Volks oder einer Volksgruppe. Kleiner Hinweis, wir suchen nicht nach einer Menschengruppe, sondern nach einem mittlerweile recht kleinen Volk. Als die Evolution es noch gut mit diesen lustigen Zeitgenossen meinte, waren die Zelluliden folgendes: eine Gruppe von Verbindungen, die aus Nitrozellulose und Kampfer hergestellt werden. Der Name des Grundbaustein eines Zelluliden ist Zelluloid, welches als das erste Thermoplast angesehen wird. Man kann es leicht schmelzen und formen. Mit diesem Kunststoff -ethnisch betrachtet duerfte man dieses Wort gar nicht verwenden, denkt nur an die seelischen Schmerzen, die diese rabiate Reduzierung auf innere Werte an den Zelluliden anrichtet- war man erstmalig in der Lage, Imitate von Luxusartikeln aus Naturstoffen wie Elfenbein, Ebenholz, Hornsubstanz, Schildpatt oder Perlmutt in Massenfertigung (Spritzgusstechnik) herzustellen. Aber der Stamm der Zelluliden hat sich tapfer weiter entwickelt. An ihrem Hoehepunkt dienten sie den Menschen als Momentsklaven. Es war ihre Aufgabe auf ewige Zeit in einer bestimmten Pose zu verharren, dass gemeine Foto war erfunden. Also fuehlt euren Geist erquickt. Die Aufloesung des Titels ist schlicht und einfach: Die moderne Fotografie verdraengt das altgediegene Zelluloid Bild und ich unterstuetze diesen Prozess, in dem ich euch mit neuem Material in Form von Bits und Bait versorge. Es gibbet wieder Fotos! Also frohes Schaun, bis die Tage...

Saturday, November 11, 2006

Updates...

was bisher geschah:
aufgrund einer argen finanziellen Bedrohung sahen sich die tapferen Abenteurer gezwungen, den tugendhaften Pfad des Nichtstuens zu verlassen. Die urspruenglichen Plaene auf den Apfelplantagen eine Anstellung zu finden wurden durch kontinuierliche Regenfaelle vereitelt. In der Not entschlossen sie sich, ein vielversprechendes Wagnis einzugehen. Sie entsannen sich, zu Beginn der Reise -genauer am 4.September-, eine sogenannte WWoofing Lizens erworben zu haben. Diese wuerde es ihnen erlauben, auf speziellen "organischen Farmen" zu arbeiten. Als Gegenleistung wuerden sie 3 Mahlzeiten erhalten, sowie eine Unterkunft gestellt bekommen. Ein kleines, unscheinbares Buechlein, welches den Beiden als Gegenleistung fuer die Lizensgebuehr ueberreicht wurde, enthaelt all die Adressen, der in Fragen kommenden Farmen...

Anmerkung :eigentlich ist der Begriff Farm in diesem Falle falsch gewaehlt, denn es sind zum Teil auch Hoefe aufgefuehrt, die damit werben, ein spiritueller Fluchtort fuer gut situierte Menschen zu sein, dies ist aber eher die Ausnahme. Im Allgemeinen sind es Bauernhoefe von unterschiedlicher Groesse (von 0.5 Hektar bis 8000(!!!!) Hektar, dabei hat unser Grundstueck (Familie Niebuhr) vielleicht so um die 0.4 Hektar)

Nachdem man sich nach kurzer Debatte einige der in Frage kommenden Farmen herausgesucht hat -naemlich all jene, bei denen nicht zu befuerchten war, auf kleine Kinder aufpassen zu muessen-, begannen Katharine und Tobias mit der Kontaktaufnahme via Telefon. Etwa eine frustrierende Stunde ergebnisloser Suche spaeter, musste eine Zwangspause eingelegt werden, da das Guthaben des Handys versiegte. Also folgte eine neuerliche noetige Investition. Tobias war an dieser Stelle leicht gereizt (ja, ganz dezent *hrhr*), weshalb er Katharine bat, mit den wenigen, verbleibenden Farmen zu telefonieren (seine Wortwahl zu dieser Zeit war zwar leicht anders, aber im Grunde hatte er dieses gemeint als er sagte:
verf***** nochmal, bitte mach du das mal, ich hab keinen Bock mehr mit diesen ***** zu reden, ist ja eh alles zwecklos....)

Fortuna ist, wie der Name schon sagt, eine weibliche Goettin und daher einigen Menschen besonders zugeneigt. Jedenfalls war Katharines erster Versuch vom Erfolg gekroent und unsere Abenteurer hatten einen Ort, zu dem sie gehen konnten.
Die letzte freie Nacht verbrachten sie inmitten der Hafenstadt Napier, wohlwissend, dass sie auf der Suche nach Arbeit hierher zurueckkehren wuerden. Am naechsten Morgen dann, galt es innerhalb von 3 Stunden 160 Kilometer Distanz zu bewaehltigen. Gut gelaunt und mit dem Wissen den "Pacific Coast Highway" zu bereisen, verlief die Fahrt recht angenehm, sonnig und ohne nennenswerte Vorfaelle und dann:

kamen wir endlich in Nuhaka an. Ein kleines Kaff, mit einem Kreisel am Ortsausgang und Schildern, die die Aussicht auf Zivilisation schnell zu nichte machten -auf den Schildern waren Angaben wie: Gisborn 60 Kilometer und Wairoha 30 Klometer-, also mussten wir hoffen, das die Gastgeber freundlich und goennerisch sind, denn wir konnten nicht mal eben zum Supermarkt.
Trotz des kleinen Ortes mussten wir geraume Zeit nach der richtigen Hofeinfahrt suchen, zur Strasse hin, war das Gut ein klein wenig verwildert, fanden diese aber schliesslich und parkten unseren Wagen neben einer kleinen Hoelzernen Huette. Auf der Suche nach den Eigentuemern der Farm gingen wir an einem Abstellschuppen fuer verschiedenste Geraete, zum grossen Teil vermutlich Traktor oder Altfahrzeugbestandteile vorbei. Unmittelbar dahinter befand sich die Veranda des eigentlichen Hauses, welches an sich alt war und aus billigen Materialien zusammengebastelt schien. Die grossen Glasfenster luden zum Blick ins Innere ein: eine Kochnische berstend gefuellt mit benutztem Geschirr, eine Couch auf der diverse, vermutlich ungewaschene Kleiderhaufen lagen und mitten auf dem Flur ein kleines Fahrrad mit Stuetzraedern... Wer den Artikel bis hierher Aufmerksam gelesen hat, wird vermuten was uns bei diesem Anblick am meisten gestoert hat: genau, der kleine aber sichere Hinweis darauf, dass sich Kinder an diesem Ort tummeln. Es gibt leider nur wenige Menschen, die mich verstehen, wenn ich sage, dass mich dieser Ort an die Behausung von Mark Brandt erinnert, aber das Mitleid der Menschen, denen es etwas sagt, reicht mir vollkommen *g*.

Rufend und an Fenster klopfend versuchten wir, die Besitzer ueber unser kommen zu informieren und fanden letztlich das Familienoberhaupt im hinteren Teil der Farm, sich um die Erdbeeren kuemmernd. Wir wurden ins Haus gebeten, unterhielten uns (besser gesagt, es wurde der Standartfragenkatalog abgearbeitet, Dinge wie: wo kommt ihr her, seid wann seid ihr hier, wo wart ihr bereits, schon mal auf einer Farm gearbeitet, wie heisst ihr, aus welchem Land seid ihr, etc.) Danach wurden wir unserer Bleibe vorgestellt. Es handelte sich dabei um die hoelzerne Huette, neben der wir unseren Wagen geparkt hatten. Wir sollten es uns darin gemuetlich machen und wenn wir wuenschen, dann koennten wir auch mal durchsaugen. Als wir unsere Sachen sicher untergebracht hatten, zeigte uns Mister Kerr das Anwesen. Im Gegensatz zur generellen Erwartung sahen die Felder sehr gepfelgt aus, mit Ausnahme eines Ackers, der durch starke Regenfaelle in den vergangenen Wochen, die ein ordentliches Bestellen unmoeglich machten, zu einer dem Wildwuchs freigegebenen Wiese verkommen war. Er zeigte uns Beete mit Zwiebeln, Karotten, Erdbeeren, Kartoffeln, Lauch, Knoblauch, Erbsen, Bohnen und einigen anderen Gewaechsen, deren Namen mir entfallen sind. Jedenfalls war unser Interesse geweckt, denn die Farmarbeit war uns Beiden weitgehend unbekannt. Da es noch frueher Nachnmittag war, fragte er uns, ob wir etwas dagegen haetten noch ein wenig zu arbeiten, hatten wir natuerlich nicht (zu dem Zeitpunkt wirklich nicht) und so fanden wir uns wenig spaeter an einem der Erdbeerfelder wieder, wo es uns leider nicht gegoennt war, die Fruechte zu pfluecken -wir sollten spaeter den Eindruck bekommen, dass WWoofer hier generell nicht bei der Ernte helfen durften-, sondern lediglich das Unkraut zum einen aus dem Beet selbst, zum anderen am Rand des Wegs zu entfernen. Es wurden uns dafuer keine Handschuhe und kein Werkzeug zur Verfuegung gestellt. Nach ungefaehr zwei Stunden waren wir fertig und verbrachten noch ein wenig Zeit mit den Kerrs, denn mittlerweile war die Familie fasst vollstaendig eingetroffen, inklusive der Beiden juengsten Kinder: 5 und 6 Jahre alt. Das aeltere Kind dabei ein Junge und die juengste ein Maedchen. Abwesend waren noch Frau Kerr, die kuerzlichst einen Buerojob in Wairoha angenommen hatte und der aelteste Sohn der Familie, der in Gisborn zur Schule geht und daher meist erst um 6 Uhr abends eintrifft. Da Herr Kerr fuer den Wochenendmarkt noch einige Erdbeeren zu ernten hat, sind wir vorerst allein mit den Kindern. Diese machen zum Glueck einen frivolen Eindruck, allem Anschein nach, wird sich doch gut um sie gekuemmert, auch wenn sie nach ihrer Schulheimkehr sich meist direkt vor den Fernseher setzen, wie wir im Laufe der Woche feststellen sollten. Im Moment sind wir jedoch im Mittelpunkt der kindlichen Neugier, haben viele Fragen zu beantworten und werden nebenher noch zu einigen Spielen ueberredet. Von meiner Zivildienstzeit in der Schule fuer koerperlich und geistig behinderte Kinder war ich ja einiges gewohnt und fand von daher recht leicht Zugang in ihre Welt. Allerdings fiel es auch Katharine ueberraschend einfach, mit der Tochter und ihrer Puppe ein bisschen Spass zu haben. Am Abend traf dann auch Frau Kerr ein und wir hatten einen netten Plausch ueber dieses und jenes. Sam, der aelteste Sohn, traf an diesem abend nicht ein, er hatte anscheinend eine andere Bleibe fuer die Nacht gefunden. Zum Abendessen gab es Reis und Gemuese ein einfaches Gericht, aber wir waren hungrig und Kost gewohnt, die wir schnell mit unserem Gaskocher anrichten konnten und dies waren meistens Nudeln. Wir wurden satt -dies wird fuer die Ereignisse der kommenden Tage von grosser Bedeutung sein, deshalb ist es hier festgehalten...
Es folgte eine kurze Unterhaltung und dann begab sich die Familie vor den Fernseher und wir wurden mit dem Abwasch betraut -der geneigte Leser moechte sich an dieser Stelle an unsere Fensterbeobachtung an unserer Ankunft, genauer an den Berg von ungewaschenem Geschirr erinnern- im Anschluss daran immer noch froh gestimmt, weil wir das Gefuehl genossen, Teil einer Familie zu sein und mit ein bisschen Verantwortung auf diesem Hof mitwirken zu koennen, begaben wir uns schon frueh, jedoch nach Sonnenuntergang in unsere Huette. Diese hat keine eigenstaendige Stromversorgung aber immerhin eine Leitung, die ueber diverse Baumkronen vom Haupthaus aus, durch die klemmende unverschliessbare Eingangstuer -vier Tage spaeter schafften wir es dann doch mit Gewalt sie zu schliessen, um wenigstens dem kalten Nachtwind einhalt zu gebieten- gefuehrt wurde. An die Steckdose angeschlossen war eine kleine Leselampe, die als einzige Lichtquelle das Schlafzimmer erhellt. In dem Raum waren ferner eine kleine Kommode mit Spiegel, ein Tisch und zwei kleine Betten. Wir entschieden uns fuer die, bei vielleicht 60 Zentimeter Breite, sehr unbequeme, aber partnerschaftliche Ein-Bett-Loesung und schliefen alsbald ein
(alsbald gilt hierbei als Synonym fuer: sofort, als wir uns entschieden hatten, nicht gegen die vorherrschende Ungeziefer Plage -Spinnen und Muecken und leider mussten wir nach einigen Tagen auch feststellen das Kakerlaken dazu gehoeren- vorzugehen, sondern diese als gegeben hinzunehmen).
Der Morgen begann in aller herrgottsfruehe, denn die Sonne ging um ca 5 Uhr auf, zumindest, wenn man den Hahn danach fragt. Wir standen dennoch nicht auf, sondern verliessen ein wenig zerknittert um 7 Uhr unser Nachtlager. Das Fruehstueck wurde von allen gemeinsam eingenommen. Gemuetlichkeit und Harmonie waren die Worte die man am Essenstisch vergeblich suchte. Rhyley (der 6 Jahre alte Spross der Familie) durchwandert zur Zeit eine rebellische Phase, die verlangt, alles zu hinterfragen und erst recht nicht auf das zu hoeren, was ihm vorgeschrieben wird. Also sitzt man einem grisenden, mit dem Essen spielenden Kind gegenueber, dass einem Loecher in den Bauch fragt. Das sind dann Momente in denen man sich entschliesst dem Kind mal nicht die Zuwendung zukommen zu lassen, der es vielleicht Bedarf, sondern sich einfach auf das Muesli zu konzentrieren und zu essen. Nach der Mahlzeit ging es fuer uns wieder aufs Feld. Ich erwaehnte ja schon, den gefluteten, wildwuechsigen Acker, jaaaaaa, nun wir wurden gluecklicherweise geschont und mussten nicht das ganze Unkraut zupfen. Ferner war unter all dem gruen noch etwas nuetzliches gereift. Naemlich Babykarotten. Diese sind im Ausgewachsenen Zustand gerademal 10 Zentimeter lang, die meisten Exemplare sind aber kleiner. Bevor nun das ganze Feld rigoros per Traktor und Pflug umgegraben werden sollte, wollte Neil -das ist Herr Kerrs Vorname ^_^- noch ein bisschen Gewinn aus dem Feld herausholen. Wir sollten uns die Stellen suchen, an dem die groessten Blaetter reiche Ausbeute versprechen, dass ganze dann mit der Forke ans Tageslicht bringen, die Erde wegklopfen und anschliessend das Gemuese in Koerbe abfuellen. Wie gesagt, wir fuehlten uns als Teil der Gemeinschaft und ich bin generell an koerperlich anstrengender Arbeit interessiert, also machten wir uns tapfer ans Werk. Nach 2 Stunden gab es dann eine kleine Pause, dann folgten nochmals zwei Stunden und daraufhin war der Tag auch schon zu Ende. Wir assen Mittag (Eier frisch von den Hofeigenen Huehnern) und machten uns auf zum Strand. So verliefen die Tage recht amuessant, bis zu dem von mir "Bruchpunkt" genannten Zwischenfall. Ich gab mir zwar alle Muehe, mich geistig als Teil der Familie zu fuehlen, aber viele kleine "Dinge" deuteten eher daraufhin, dass wir als WWoofer behandelt wurden. Heisst, dass die Familie sich darauf eingestellt hat, uns nach 7 Tagen ohnehin nicht wieder zu sehen und sich daher auch nicht wirklich bemueht, uns zu integrieren. Das fand ich zwar Schade, doch ich habe mich damit abgefunden. Der Punkt an dem das Nebeneinanderherleben ungemuetlich wurde, war bei einem Mittagessen. Es waren glaube ich erst drei Tage vergangen und Katharine und ich hatten uns ein kleineres Mal zubereitet -mal wieder Ei mit Toast- ich verspuehrte aufgrund der harten Feldarbeit noch ein wenig Appetit -daheim musste ich mir von einem Freund andichten lassen, ich waere ein Loch, und meine Versorgung verschluenge Unmengen von Geldern, aber hier habe ich mich aus hoeflichkeitsgruenden und weil ersichtlich war, dass die Familie nicht reich ist, im Konsum auf das Noetigste beschraenkt. Ich wollte mir noch ein wenig Weet Bix genehmigen -eine Art Weizenkornflakeriegel, 1 Kilo fuer umgerechnet 2 Euro im Supermarkt- woraufhin Neil meinte ich koenne doch nicht den ganzen Tag weiteressen und was ich mir denken wuerde. Innerlich kochte ich zu diesem Zeitpunkt, denn mein Gedankengang war wie folgt: ich arbeite hier 4 Stunden am Tag einzig fuer Kost und Logie, daher ist es mein Recht, zu den ueblichen Mahlzeiten soviel zu mir zu nehmen, wie ich brauche und eigentlich noch mehr, solange es nicht in pure Masslosigkeit abdriftet. Nuuuunjaaaa, der alte Herr sah in seinem Kommentar allerdings keinen Grund fuer einen Streit, es war einfach eine Grenze, die er den fremden Hauseinrichtungsmitbenutzern -uns!! PS wir sind Menschen!- auferlegt hat, vielleicht um seine Position klarzumachen, vielleicht weil er fuerchtete, den Kindern wuerde nicht genug uebrigbleiben, Nichts desto trotz hat er sich klar im Ton vergriffen und die Wortwahl war unangebracht. Ich also ziemlich wuetend aber die fremde Sprache bot mir leider nicht genug halt, um eine klaerende Diskussion anzufangen. Katharine und ich haben daraufhin den Kontakt mit der Familie auf das noetigste Beschraenkt. Dieses Ereignis und die allgemeine soziale Kaelte die uns gegenueber vorherrschte, sowie die Tatsache, dass wir in einer Holzbaracke abseits vom eigentlichen Haus untergebracht waren, veranlasste mich innerlich zu glauben, dass wir eher die Rolle als selbsterwaehlte Skaven inne hatten. Es lag definitiv nicht an dem bisschen koerperliche Arbeit, die habe ich gerne erbracht. Dennoch war es eine interessante und vor allem intensive Erfahrung, die ich nicht missen moechte, hat sie mir doch einiges ueber mich und mein Umfeld gelehrt. Wir haben die letzten Tage dennoch ueberstanden und fanden naeheren Kontakt zu Linda -Frau Kerr, wer hatts gedacht?. Sie scheint zur Zeit ziemlich unter den aktiven Kindern zu leiden und hat sich ein wenig aus der Erziehung ausgeklingt. Als zusaetzliche Belastung hat sie die Arbeit, die sie von morgens bis abends beschaeftigt und in der knappen freien Zeit hilft sie Neil bei der Feldarbeit und kocht das Abendessen. Bedenkt man, dass der Hof recht klein ist, gehe ich davon aus, dass das Haupteinkommen der Familie von ihr erbracht wird.

Wir haben zwischenzeitlich immer mal wieder versucht Kontakt zu der verlaesslichen Arbeitsvermittlerin aufzunehmen -man erinnert sich, eine Anstellung auf den Apfelplantagen war in Aussicht gestellt- und mussten leider vernehmen, dass sich der gesamte Ernteprozess noch weiter nach hinten verschoben hat. Da wir nicht gewillt waren, noch laenger bei den Kerrs zu verweilen, bemuehten wir uns um einen weiteren WWoofing Platz in der Hoffnung diesmal etwas zu finden, dass unseren Wuenschen eher entspraeche. Da wir das Haustelefon nicht benutzen durften -Telefonate verursachen Kosten und diese sind durch unsere Arbeit nicht abgedeckt....- und das Internet der Familie zum einen verdammt langsam ist, zum Anderen 2,5 Dollar pro Stunde kostet -die Kerrs haben eine Flat Rate, aber das ist dennoch kein Grund das Internet kostenlos zur Verfuegung zu stellen...- sahen wir uns gezwungen, den Jeep zu nutzen und in naeherer Umgebung auf Netzsuche zu gehen. In einer kleinen Kurve unweit der Kueste wurden unsere Gebete erhoert. Es vergingen einige abende, in denen wir gefrustet Anrufbeantworter am andern Ende der Leitung hatten oder Farmen, die auf die naechsten drei Wochen ausgebucht sind. Es schien schon wieder reichlich knapp zu werden, dann endlich am Montag hatten wir einen weiteren Platz ergattert. Das Problem dabei:
Erstens: wir mussten wieder zurueck nach Napier, alles andere in unserer Umgebung bot keine freien Kapazitaeten und Zweitens:
Wir konnten erst am folgenden Montag dort anfangen, die Kerrs entliessen uns aber schon am Mittwoch. Wir mussten also abermals ein zeitliches Loch ueberbruecken, moeglichst ohne allzu Geld auszugeben. Wie immer voller Zuversicht, brachen wir dann am Mittwoch auf, es war eher eine Flucht, kurzentschlossen, entschieden wir uns, auf das Mittagessen zu verzichten, und daher nur nochmal 2 Stunden zu arbeiten anstatt 3 (2 Stunden Arbeit lediglich fuer eine Tasse Tee und Muesli, finde ich ganz schoen krass, 3 Stunden, damit man noch ein mageres Mittag bekommt fand ich aber noch schlimmer, weshalb wir Neil auf dem Erdbeerfeld damit ueberrumpelten, dass wir doch lieber jetzt aufbrechen wuerden). Ich haette mich schon eher zu dem Entschluss durchringen sollen, aber gut, das Ganze ist unter Erfahrung fuers Leben verbucht und damit hat es sich. Nachdem wir das Auto gesaugt und die Klamotten gepackt hatten (da faellt mir noch was ein: wir wollten am letzten Abend noch schnell den Rest Waesche waschen, um mit frischer Kleidung aufbrechen zu koennen, aber die Kerrs hatten Waschtag und fanden keine Luecke fuer uns, als dann am spaeten abend die Maschine fertig gewaschen hatte, fand sich keiner bereit, diese Auszurauemen und wir mussten daher gefrustet die Schmutzwaesche mitnehmen. Unser letzter Racheakt bestand darin, dass wir ein paar Eier und etwas Obst "mitgehen" liessen, alleine schon die Tatsache, dass dies eher als dieberischer Akt angesehen werden muesste als als Lohn fuer gute Arbeit macht mich rasend....

Also mit etwas Proviant und nach einem Zwischenstop reich gefuellten Tank machten wir uns als freie Leute auf den Weg gen Gisborn. Wer jetzt eine Karte zur Hand hat, wird feststellen, dass Gisborn noerdlich von Nuhaka liegt, Napier jedoch -unser Anlaufpunkt fuer Montag- suedlich. Heisst wir reisten in entgegen gesetzte Richtung. Unser Plan war naemlich wie folgt: an der Kueste hoch, den lieblichen Auslaeufer -eine suesse kleine Halbinsel- mitnehmen, dann weiter nach Gisborn, dort ein Internet Cafe aufsuchen, Emails checken euch mal wieder wissen lassen, dass wir leben und dann auf einer westlicher durch den Mohaka Forest verlaufenden Strasse zurueck nach Napier. Insgesamt sind es ca 350 Kilometer an Strecke, aber unser aktuelle Stand belaeuft sich auf satte 2800 gefahrene Kilometer -Stand 11 November :)- wir sind also auesserst Strassen erfahren und verfuegen ueber ein sicheres Gefuehl im Strassenverkehr, diese Anmerkung mag fuer meine Familie besonders wichtig sein, denn sie kennen meinen abenteuerlichen Werdegang zum guten Autofahrer *g*.

Zu der Tour seien angemerkt:
Die Halbinsel war der Hammer! Der schoenste Strand bisher in Neuseeland, weiss und rein und zum groessten Teil aus gemahlenen Muscheln bestehend, hat den Titel Kuschelstrand verdient. Dort haben wir auch eine Nacht verbracht.
Gisborn, joa interessantes grosses Hafenstaedtchen mit eigenem Flair, aber nicht wirklich herausragend, aber das tolle war, daran entsinne ich mich noch: gutes und reichhaltiges Essen aus eigener Versorgung, so muss das sein! Dies war auch der Zeitpunkt des letzten nicht ganz so ausfuehrlichen Blogposts. Ach ja, wir mussten hier dann auch feststellen, wie arg es um unsere Finanzen bestellt ist. Im Supermarkt wurde die Zahlung mit unser beider Bankkarten verwehrt. Aber Maestro sei Dank, ich konnte von meinem Heimatkonto Geld abheben, mit dem wir auch jetzt noch haushalten. Dann ging es ueber die Waldstrasse gen Napier, aber nicht ohne Zwischenstop in einem Park, dessen Name mit entfallen ist. Dieser war zum Campen freigegeben -sogar ohne Gebuehr- und hatte riesige Baeume und eine schoene Wiese, sowie einen breiten, flachen Anglerfluss. Ein Ort der zum Verweilen und Chillen einlud. Ueberhaupt laesst sich sagen, dass wir das Relaxen gut gelernt haben, wie mir mittlerweile aufgefallen ist. Das Fruehstueck dauert schonmal eine Stunde, das Abendessen alleine wegen dem Gaskochen ohnehin und da wir ohne Zeitdruck reisen, brauchen wir meist auch ziemlich lange fuer kurze Strecken, da kommt langsam die Kiwianische Gelassenheit durch, die ihr ganz am Anfang mal angefragt hattet. So was noch, hmmm, ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr, wo wir die restlichen Naechte verbracht haben, ausser die Nacht von Sonntag auf Montag, dies war naemlich wieder in Napier. Ach halt und dann war da noch ein Zwischenstop in Wairoha. Der Aufmerksame Leser entdeckt hierbei, dass unsere Umwegsstrasse zumindest an einem Punkt wieder in den Pacific Coas Highway enden muss, namentlich in Wairoha. Wir entschieden uns, die Armut fuer einen Tag zu vergessen und besuchten die oertliche Schwimmhalle (mit dem Nebeneffekt, duschen zu koennen *huestel* ^^), dass Kino -nur ein Saal, und eine Vorstellung pro Tag, es muesste glaube ich Freitag gewesen sein und der Film der lief war Monsterhouse. Eigentlich recht spassig aber nicht allzu empfehlenswert, besonders machte es aber die Tatsache, dass wir die einzigen Gaeste im Saal waren (und der war nicht klein). Im Anschluss noch ein schoenes Dinner im tuerksichen Lokal um die Ecke (es gibt dort Doner jawohl, Doner ohne oe, wir haben daraufhin ein anregendes Gespraech mit dem Sohn des Besitzers ueber die Eigenart gefuehrt, Doner ueberall auf der Welt zu finden, nur eben nicht in der Tuerkei...) wir bestellten dennoch etwas, dass eher dem Charme eines Restaurants entsprach, ich genoss gegrillten Lachs mit Kartoffeln und Salad -das erste Gericht, mit einer Beilage, die den Titel Salat verdient, und wir haben nicht nur in einem Lokal dinniert- und Katharine hatte ein spanisches Omelett. Sie konnte sich sogar mit dem Feta arrangieren ueberhaupt scheinen sich ihre Essgewohnheiten ein bisschen zu aendern, sogar fuer Huettenkaese ist sie jetzt zu haben. Warum die Wahl unseres Essens von Bedeutung ist? Nun, nicht wegen einer eventuellen tieferen literarischen Bedeutung, die jeden Deutschlehrer entzuecken wuerde, sondern weil Beide Gerichte gefaehrliche Salmonellenlagerstaetten sein koennen. Auf dem Weg zu unserem Rastplatz plagten mich jedenfalls schon Magenschmerzen und als wir uns gegen neun Uhr schlafen legten fand ich keine Ruhe. In boeser Vorahnung achtete ich darauf, die Seitentuer nicht mit dem Vorhangsstoff zu verdecken und die Tuer nicht zu verschliessen. Nach schmerzhaften Umherwaelzen stuerzte ich mit dem sicheren Gefuehl gleich Zeuge meiner Tagesmahlzeiten zu werden zur Tuer -es war uebrigens 00 Uhr. Ich moechte nicht naeher darauf eingehen, aber ich hatte die nicht ganz unbegruendete Befuerchtung gleich ersticken zu muessen und zeitgleich die Anwohner des nahegelegenen Hauses zu wecken so heftig war die Erfahrung. Aber im Anschluss ereilte mich gleich tiefes Wohlbefinden, es war vorbei. Wir sahen und dennoch gezwungen den Rastplatz zu wechseln und fuhren in den Wairoha Park. Dort legten wir uns zur Ruhe, doch ich hatte immer noch Magenschmerzen und schlief erst ein, als die ersten Sonnenstrahlen den Wagen trafen. Unnoetig zu erwaehnen, dass der naechste Tag mir eher vorkam, wie mein letzter. Mir war zwar nicht uebel, aber ich war schlapp und torkelte die meiste Zeit. Viel frische Luft half mir jedoch und wir setzten den Weg mit dem Auto fort. Nach zwei Stunden kamen wir an einen Fluss und rasteten dort. Dann kam noch ein kleines Naturschutzreservat mit geteertem Weg, die Bewegung tat mir gut. Und dann endlich Napier. Jetzt entsinne ich mich auch wieder, wir verbrachten zwei Tage in Napier. Jedenfalls schien ich am Morgen schon wieder genesen zu sein. Es sollte sich im Laufe dieses Tages herausstellen, dass wir den richtigen Zeitpunkt fuer unsere Rueckkehr gewaehlt hatten. Es war der 5. November, der Tag an dem Guy Fawkes vor einigen hundert Jahren versuchte das englische Parlament zu sprengen. Er scheiterte jedoch und seit dem, wird dieser Tag in England und den ehemaligen englischen Kolonien als Feiertag gehandhabt. Kurios an der Sache ist, wie gefeiert wird: Die Vereitelung der Sprengung findet sich in der symbolischen Vernichtung des Sprengstoffes wieder, heisst, es werden Feuerwerkskoerper verkauft. Und in Napier wurde zu diesem Zweck ein grosses Feuerwerksdisplay am Strand gezuendet, nur 20 Meter von unserem Schlafplatz, dem oeffentlichen Parkplatz entfernt. Wir fanden also reichlich Enschaedigung von Seiten der Gluecksgoettin.

Und dann war es soweit, der Montag war da und wir suchten die Farm in Haumoana -knapp suedlich von Napier- auf. Emfpangen wurden wir von der Tochter der Besitzerin, deren Name Bella ist -toller Satz, deutscher, aber es wird spaet und ich will mich nicht mit Kleinlichkeiten wie der deutschen Gramatik aufhalten, oder Rechtschreibung *aehem*- also die Tochter heisst Bella und die Mutter Marion. Gluecklicherweise hat die Tochter die Pubertaet schon hinter sich gelassen und fuehrt uns freundlich lachend durch das gut erhaltene Anwesen. Das Haus strahlt schon Waerme aus und auch die Regeln:
-fuehlt euch wie zu Hause
-bedient euch ruhig, was hier ist koennt ihr auch nutzen
sind nach unserem Geschmack. Zum Abendessen gibt es leckere Lasagne -das Essen ist hier erwaehnt, weil es verdeutlicht, dass man sich um uns kuemmert und es deutlicher macht, dass wir uns wohl fuehlen ^^).
Die Mutter ist ebenfalls auesserst freundlich und von dem Typen Mensch, der die dunklen Seiten des Lebens auszublenden scheint -die Leute die Horoskope ernst nehmen, inneres Gleichgewicht und Frohsinn ihr Leben lang suchen und ueberhaupt ueber alles Laecheln und gesagtes immer unterstuetzen. Man weiss was ich meine oder man hat noch nie einen solchen Menschen getroffen oder ist selbst einer *g*. Nach zwei Tagen harter Arbeit im Glashaus (hier wird verschiedenstes gezuechtet hauptsaechlich Kraeuter, Zwiebeln (ich muss euch mal ein Foto von diesen Zwiebelpfanzen schicken, die sind Tentakelaehnlich hochgewachsen mit einer Kugelfoermigen Bluete am Ende, erinnert echt an Fantasiefilme oder Half Life), Tomaten und aehnliches mehr.
Wurden wir mit einigen Zusatzaufgaben betreut:
Die Tochter ist leidenschaftliche Reiterin (Ja Pferde, keine dummen Sprueche) und ist dieses Wochenende mit ihrer Mutter zusammen zu einer Pferdeshow gefahren. Heisst wir sind quasi alleine in diesem schoenen, grossen Haus. Diese Art der Verantwortung und des entgegengebrachten Vertrauens, haben wir bei den Kerrs vermisst, aber hier im grossen Stil erhalten. Also neben der taeglichen (auch vier stuendigen Arbeit) gilt es noch die Tiere zu fuettern, die Huehner rauszulassen und wenn wir gerade in der naehe sind, die Anrufe zu verwalten. Dafuer ist der Kuehlschrank randgefuellt und wir haben sogar Honig aus eigenem Anbau, das ruft Erinnerungen an die gute alte Zeit wach, als mein Grossvater noch Imker war, hach ;). Nebenher habe ich genug Zeit um euch mal wieder auf den aktuellen Stand zu bringen und hoffe ihr habt erstmal was ueber das ihr nachdenken koennt. Es kann sein, dass ich zum Ende hin ein bisschen Rechtschreibschwach und Ausdruckslos geworden bin, aber damit muesst ihr leben! *hrhr*

So ich bereite schon den naechsten Blog vor, aber der braucht noch Reifezeit, also frohes Lesen.
Gruesse -auch gerne frohe und liebe, wenn ihr moechtet-
Katharine und Tobias

Wednesday, November 01, 2006

Plaene...

...eignen sich einzig und alleine dazu, die wagen Kieswege der Zukunft zu errichten. Gerade diese Wege sind es jedoch, fuer die kein Fahrzeug genuegend Gripp hat, um sie am Stueck zu erklimmen. Viel eher wacht man am naechsten Morgen im Strassengraben auf. Glueklich sind dann jene, die unverletzt die Reise wiederaufnehmen koennen.

Wer jetzt denkt, wir waeren mit dem Mitsubishi verunfallt oder haetten sonstige koerperliche Schaeden erlitten.... der wurde von mir aufs Glatteis gefuehrt. Mit nichten, wir sizten gerade wohlbehalten in einem heruntergekommenen Gisborner Strasseninternetcafe. Wie es dazu kam:

Unsere urspruengliche Planung richtete sich an der indirekten Arbeitszusage einer Arbeitsagentur aus, die sich insbesondere auf die Vermittlung von Plantagenjobs versteht. Naja, verstehen sollte, denn es mangelte anscheinend heftigst an Informationsaustauch. Jedenfalls erreichten wir Napier puenktlich zwei Tage vor unserem geplanten Arbeitsbeginn. Als wir jedoch endlich mit unserer Kontaktperson in Verbindung treten konnten -frueh am naechsten Morgen- wurde uns mitgeteilt, dass aufgrund schlechter Wetterbedingungen auf den Feldern die Apfelernte um mindestens zwei Wochen verlegt wird. Da sich Kathi und ich so geschickt auf die Verwaltung unserer Finanzen verstehen, wie ein guter Boersianer, standen wir urploetzlich vor einem ziemilchen Problem. Nach anfaenglicher Orientierungslosigkeit entschlossen wir uns kurzerhand das Zeitliche Loch geschickt mit einer WWoofing Stelle zu uerberbruecken. WWoofing ist hierbei eine verschleierte Umschreibung fuer Arbeitskraft Ausnutzung hoechster Guete. Man verbringt 4-6 Stunden des Tages mit Farmarbeit oder Aufraeumen gelegentlich auch mit der Reinigung der Unterkunft gewaehrenden Lokalitaet. Nachdem wir fuenf Stunden lang herumtelefonierten haben -und weitere 20 NZDollar in Telefonkarten investierten- fanden wir tatsaechlich eine Bleibe fuer die naechsten 7 Tage. Wir schienen ziemilches Glueck gehabt zu haben, denn gewoehlicherweise sind die WWoofing Plaetze so begehrt, dass sie auf die naechsten drei Wochen vergeben sind.

Nun der Unglueckliche, der glaubt, dessen Gebete erhoehrt wurden, ueberhoert ohne grosse Muehen die leisen Stimmen in seinem Hinterkopf. die das Glueck auf rationaler Basis hinterfragen wollen. Ein pessimistich gestimmter Mensch haette an unserer Stelle vermutet, dass die nur 200 Kilometer entfernte Kleinstfarm von anderen WWoofern gemieden wird, weshalb die Familie unserer Bitte, uns schon am Abend des nahenden Tages zu empfangen ohne Probleme nachkommen konnte. Aber die Wahrheit liegt in diesem Falle irgendwo dazwischen...

Ich hoffe, dass wir in Baelde in der Lage sind, unsere Fotos in komprimierter Form hochzuladen, dann werde ich euch auch ein wenig mehr ueber unser Leben als selbsterwaehlte Farmersklaven berichten *g*

Jedenfalls verging die Woche ziemlich rasch und wir sahen uns gezwungen mit einem weiteren WWoofing Platz die Arbeitsluecke zu schliessen. Da wie diesmal wenigstens einige Tage als Buffer vorweisen konnten, fanden wir eine vielversprechende Stelle, die ihr Einkommen hauptsaechlich aus Orangenplantagen bezieht. Seit gestern sind wir wieder als freie Leute ohne feste Bleibe auf den Strassen unterwegs -also seit Mittwoch. Aufgenommen werden wir bei der neuen Bleibe am Montag -diese befindet sich uebrigens wieder in Napier, also sind wieder 200 Kilometer zurueckzulegen. Unser jetziges Ziel ist ein verlockend glingender Park, der wohl unsere Bleibe fuer die kommenden Tage sein wird. Also denn mal sehen wie wir uns schlagen!

Kia Ora
Kathi und Tobi

PS
Heute morgen sind wir knapp der Polizei entronnen (wir haben "versehentlich" ein Campingverbotsschild an einem schoenen Strand in der naehe von Gisborn uebersehen)